Aus drei wurde vier: Jetzt sind wir komplett!

29.02.2016 2.095 Aufrufe Leben 5,00

Sonja und ich waren uns von Anfang an einig, dass unser Familienglück mal aus ein bis zwei Kindern bestehen sollte. Als Lena dem Babyalter entwachsen war, rückte die Frage „Zweites Kind – ja oder nein?“ immer mehr in den Fokus. Eine Frage, die wir nicht wirklich schlüssig beantworten konnten. Es gab Tage, an denen die Frage ein klares „ja“ bekam, denn ein Geschwisterchen ist was feines und zu viert fühlt man sich einfach „kompletter“. Dann gab es wiederum Tage, an denen für uns feststand: Ein Kind ist genug. Lena ist nun aus dem Gröbsten raus und wir dachten lieber an die nächste Kreuzfahrt als an ein zweites Kind.

Unser Familienglück ist komplett!
Unser Familienglück ist komplett! :-)

Zweites Kind – ja oder nein?

Nach einem tollen Tag mit Lena beantworteten wir die Frage mit „ja“, nach einem anstrengenden mit „nein“. Wir wollten unsere Familienplanung abschließen und auf keinen Fall einen zu großen Altersunterschied zwischen den Kids – die sollten ja mal gemeinsam spielen! Ich machte Sonja dann im September 2014 einen Vorschlag: Wir setzen uns jetzt ein „Babybastel-Zeitfenster“ von acht Monaten. Klappt es innerhalb dieser Zeitspanne, dann haben wir ein zweites Kind, sonst bleibt es bei einem. Ich liebe pragmatische Lösungen!

Scharfer Schuss, wieder Treffer!

Ein positiver Schwangerschaftstest im Dezember stimmte uns schon mal dezent darauf ein, dass wir unsere Kinderanzahl wohl doch verdoppeln werden. Leider mussten wir jedoch dann im Jänner 2015 einen Rückschlag in Form einer Fehlgeburt verbuchen.
Nach einer „Bastelauszeit“ von knapp drei Monaten versuchten wir im April unser Glück erneut und Sonja war innerhalb eines Monats schwanger!

Baby in Sicht?
Ultraschall am 14. Juli 2015. Baby in Sicht?

Drei Monate später war dann ziemlich fix, dass Lena irgendwann im Februar 2016 ein Geschwisterchen bekommen wird – und wir freuten uns darüber, dass wir bald zu viert sind. Die Vier ist eine gerade Zahl und gerade Zahlen sind immer gut – und schön ausgewogen. Außerdem ist irgendwie alles auf die Vier ausgerichtet: Urlaube, Restauranttische, Autos – und es gibt auch genau vier Himmelsrichtungen!

Baby-Countdown
Der Baby-Countdown läuft…

Abenteuer Neues Leben, Teil 2

Da wir vom Projekt „Kind eins“ noch wussten was uns so erwartet und wir auch die komplette Ausstattung schön säuberlich im Keller verstaut hatten, gingen wir zunächst recht gelassen an das neue Abenteuer heran. Im September erfuhren wir, dass wir uns aber­mals auf ein Mädchen freuen dürfen. Klar, ein Junge wäre vielleicht „abwechslungsreicher“ gewesen, aber ein zweites Mädchen bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Juhu, wir können Lenas hübsche Sachen auch noch ihrer Schwester anziehen!
Das schwierigste in der Vorbereitung auf Kind zwei war für uns wohl die Namensfindung. Wir verbrachten einige Abende damit „Das große Buch der 5.000 Vornamen“ zu studieren und erstellten uns eine Liste mit unseren Favoriten, die wir so nach und nach einschränkten. Ende 2015 beendeten wir dann das Projekt „Name für Kind zwei“. Lenas kleine Schwester wird mal auf den Namen Lilli Marie hören!

CTG
CTG: Wehen im Anflug!

Wehenalarm. Lilli ist im Anmarsch!

Sonntag, 7. Februar: Kurz vor 22:00 Uhr verließ ich Lenas Schlafzimmer – ja, ich brachte die Kleine ins Bett und schlief mal wieder selbst ein – und wollte mich gerade zu Sonja auf die Couch setzen. „Schatz, ich habe ein starkes Ziehen im Bauch, das immer regelmäßiger wird. Was machen wir?“ Ich war auf einmal wieder hellwach und sprang im Wohnzimmer von einer Ecke zur anderen. Wir waren uns einig, dass wir auf alle Fälle ein CTG schreiben sollten und das möglichst schnell. Ein Detail war jedoch noch nicht ganz klar: Fährt Sonja alleine und ich bleibe bei Lena? Oder fahren wir gemeinsam und aktivieren die Oma als Babysitter? Dazu muss man wissen, dass Lena bis jetzt noch nie eine Nacht ganz ohne Mama oder Papa verbracht hat. Für mich kam jedoch eigentlich nur die zweite Variante in Frage, denn ich wollte bei der Geburt auf alle Fälle dabei sein und Lena ist ja mit Oma gut vertraut.

Oma passt auf Lena auf und wir fahren ins Krankenhaus

Während sich Oma auf den Weg zu uns machte, packte ich schnell ein paar Sachen zusammen, falls wir das Krankenhaus nicht mehr verlassen. Und dann ging’s los: Wir fuhren ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und Sonja war ein paar Minuten später schon am CTG angeschlossen. Ja, das waren definitiv Wehen!

Einmal Kaiserschnitt, wieder Kaiserschnitt

Aus gesundheitlichen Gründen sollte – wie schon beim ersten Kind – auch diesmal eine Schnittentbindung durchgeführt werden. Die diensthabende Ärztin wollte jedoch falls irgendwie möglich einen Kaiserschnitt in den Nachtstunden vermeiden. Sonja bekam ein wehenhemmendes Medikament und dann erfolgte der „Check-In“ in unser Familienzimmer. Die Nacht war verständlicherweise nicht gerade berauschend: Sonja lag in den Wehen und ich war zu aufgeregt um zu schlafen. Schaffen wir es noch bis in den Morgen? Hoffentlich bekommt Lena keinen hysterischen Anfall wenn sie aufwacht und Mama und Papa nicht da sind!?

Jetzt geht’s dann richtig los!

Wir sind in Anbetracht der Umstände halbwegs gut durch die Nacht gekommen und wurden nach der Morgenvisite dann gleich in das Kreißzimmer gebracht. Dort wurde dann gleich wieder ein CTG geschrieben und nach der Muttermund-Kontrolle hatten wir einen OP-Termin. Heute sollte also Lillis Geburtstag sein!
Sonja war schon bereit für den OP und ich wurde auch noch mit Kasack, Einweghaube und Mundschutz ausgestattet. Während ich im „Vorzimmer“ des Operationssaals auf meinen großen Auftritt wartete, erinnerte ich mich an Lenas Geburt. Es fühlte sich gerade alles an wie eine Wiederholung und ich verspürte Aufregung gepaart mit einer Portion Gelassenheit und Neugier.

Frisch geschlüpft: Unsere Tochter Lilli Marie
Frisch geschlüpft: Unsere Tochter Lilli Marie

Herzlich willkommen, kleiner Mensch!

Lilli erblickte am 8. Februar 2016 um 10:31 Uhr das Licht der Welt. Die ersten drei Minuten in ihrem Leben verbrachte sie mit dem Apgar-Test und einer Grobsäuberung – und natürlich wurde der neue Erdenbürger auch gewogen und vermessen.

  • Größe: 49 cm | Gewicht: 3.385 g | Kopfumfang: 35 cm
  • Apgar-Score: 9/10 – 10/10 – 10/10

Danach wurde der Säugling sofort wieder in den OP zur Mama gebracht und schlürfte dort auch schon genüsslich die ersten Tropfen Muttermilch. Danach gab es für den Papa eine kleine Pause zum Umziehen und Durchatmen. Vor der Türe zum Aufwachzimmer wartete ich dann bis ich von einer quirligen Schwester zum Rendevouz mit meinen Mädels gerufen wurde.

Mahlzeit!

Zum Glück verlief alles ohne Komplikationen und wir durften nach einer Stunde im Aufwachraum zurück in unser Familienzimmer. Dort angelangt sicherte ich mir gleich noch mein Klassenmenü und verspeiste ein paar feine Schweinsfiletspitzen. Bei Lenas Geburt konnte ich vor lauter Aufregung den ganzen Tag nichts essen, was wiederum bestätigt, dass ich bei Lillis Geburt einfach viel gelassener war. Gestärkt beobachtete ich wie die kleine Lilli sichtlich zufrieden auf Mamas Brust schlief – ein unbeschreiblich schöner Anblick!

Hurra, Lilli ist da!
Hurra, Lilli ist da!

Die große Schwester

Gleich am Morgen unseres großen Tages hielten wir Rücksprache mit Oma und waren sehr erleichtert, dass es Lena gut geht – obwohl Mama und Papa im Krankenhaus sind. Hier kam uns sicher auch zugute, dass wir unsere Dreijährige sehr gut auf diesen Tag vorbereitet haben.
Während ich mit Sonja ein paar wirklich unvergessliche Stunden verbrachte, wurde Lena von den Schwiegereltern bespaßt. Gegen Mittag telefonierte ich mit unserer Großen, die es gar nicht mehr erwarten konnte endlich das Baby zu sehen. Gegen 15:00 Uhr hatten wir dann Besuch und Lena brachte ihrer kleinen Schwester gleich ein Schmusetuch mit – richtig süß!

Bye, Bye, Hotel Krankenhaus

Bei Lenas Geburt war ich fast rund um die Uhr im Krankenhaus – auch in der Nacht. Das ist jetzt nicht mehr möglich, da wir Lena auf gar keinen Fall vernachlässigen wollten. Sie sollte auch nicht denken, dass Mama und Papa jetzt nur für das Baby da sind und sie ab sofort das „Oma & Opa“-Kind ist. Ich war in Sonjas Krankenhauswoche daher rund um die Uhr bei Lena und wir besuchten Mama und Lilli jeden Tag ein paar Stunden im Krankenhaus.

Es geht nach Hause!
Es geht nach Hause!

Home, Sweet Home

Nach fünf Tagen im Krankenhaus stand endlich der Entlassungstag vor der Tür. Am Samstag Morgen setzten wir unser Würmchen in den Maxi-Cosi und machten eine Spritztour zu unserer Wohnung. Da bauten wir Lilli gleich mal ein gemütliches Baby-Nestchen in der Gehschule und nach einem Kurzbesuch in Mamas Milchbar war die Kleine bereit für ihr erstes Schläfchen daheim!

Die Milchbar hat wieder geöffnet!

Wie schon bei Lena klappte auch bei Lilli das Stillen von Anfang an wirklich sehr gut – sogar schon im OP! So wie’s ausschaut haben wir schon wieder einen kleinen „Turbosauger“ in unserer Familie – mit einem richtigen Kampfblick wenn zum Andocken an Mamas Brust angesetzt wird.

Wenn du dein Baby stillst, gibst du deinem Kind nicht nur Nahrung. Es erlebt auch deine Liebe und erfährt Trost.

Babybespaßung in der Gehschule
Babybespaßung in der Gehschule

Gelassene Eltern haben gelassene Babys

Lilli schreit wenig. Schon im Krankenhaus schrie sie in der ganzen Woche vielleicht so viel wie Lena an einem Tag. Eine Theorie der Stillberaterin unseres Vertrauens besagt, dass Lilli spürt, dass ihre Eltern gelassen sind und das eine beruhigende Wirkung auf das Baby hat. Kann gut sein, dass da was dran ist. Schließlich funktionieren Projekte mit Erfahrung immer besser als Erstprojekte.

Beim zweiten Kind ist das Muttersein einfacher, denn du hast dich von allen vorgefassten Ideen gelöst. So kannst du dich entspannen und auf die Einmaligkeit deines Kindes eingehen.

Lilli ist ein braves Baby

So richtig schreit Lilli eigentlich nur wenn sie hungrig ist. Durch ein paar Schlückchen Muttermilch kriegt man dieses „Problem“ jedoch schnell wieder in den Griff. Meist schläft sie dann beim Trinken gleich wieder ein und lässt sich nach ein paar Minuten in ihr Nestchen legen, wo sie dann bis zu drei Stunden friedlich schläft – vorausgesetzt es herrscht Ruhe.
Klar, manchmal gibt es auch eine „Dauernuckeleinheit“, in der sie Mamas Brust gar nicht mehr loslassen möchte. Sobald der Hunger jedoch mal gestillt ist, kann man Lilli meistens auch sehr gut mit einem Schnuller beruhigen. Das hat bei Lena erst im fünften Monat funktioniert.

Schnullern klappt!
Schnullern klappt! :-)

Traumhafte Nächte

Zumindest für den Papa. Ich kriege von der Kleinen in der Nacht fast überhaupt nichts mit. Sobald sie etwas rumquiekt gibt’s einen Milchshake bei Mama und dann schläft sie recht schnell wieder ein. Mamas Schlafqualität variiert – je nachdem wie oft und wie lange die kleine in „Saugstimmung“ ist. Im Großen und Ganzen können wir jedoch mit unseren Nächten zufrieden sein. Hoffen wir, dass das so bleibt!

Mein Leben als zweifacher Papa

Beim zweiten Kind ist die Euphorie nicht mehr ganz so groß wie beim ersten – das ist einfach so. Bei Lena war ich die ersten fünf Monate voll und ganz für die Familie da und immer daheim – das ist jetzt auch nicht mehr möglich. Ich möchte Lilli jedoch ein genau so guter Papa wie Lena sein und ihr ganz viel Aufmerksamkeit und Zeit schenken. Nach ihrer Geburt hatte ich mal drei Wochen Urlaub und in den zwei Folgemonaten März und April habe ich meine Wochenstundenzahl bei karriere.at auf 15 reduziert. Ab Mai arbeite ich dann wieder 30 Stunden pro Woche – Freitag bleibt Papa-Tag!
Der Alltag mit Baby und Kleinkind bietet viele wunderschöne Momente, aber auch viele Herausforderungen. Das ist jedoch Stoff für einen eigenen Beitrag!

Papa-Time!
Papa-Time!

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