Aus zwei wurde drei: We are Family!

09.01.2013 5.222 Aufrufe Leben 4,79

Im Juli 2011 verlegte ich meinen Hauptwohnsitz nach Linz und bezog eine gemeinsame Wohnung mit meiner Freundin. Damals war unser Kinderwunsch zumindest schon so weit fortgeschritten, dass für uns nur eine 3-Zimmer-Wohnung in Frage kam. Damit wir im Fall der Fälle ja auch mal genug Platz haben für unseren Nachwuchs.

Meine zwei Mädels und ich. We are Family!
Meine zwei Mädels und ich. We are Family! :-)

Abenteuer Neues Leben

Nach einigen Monaten harmonischen Zusammenlebens waren wir dann bereit für den nächsten Schritt in unserer Beziehung. Sonja „kündigte“ die Anti-Baby-Pille und wir ließen einfach mal alles auf uns zukommen. Tja, und irgendwann Ende März 2012 schafften es dann scheinbar ein paar hundert VIP-Spermien in Richtung Eileiter und ein sorgfältig ausgewählter Kandidat befruchtete dann auch noch die dort dahintrödelnde Eizelle. Wow. Schwanger!

Schwanger!
Irgendwann Anfang April 2012…

Nun dauert es durchschnittlich 267 Tage bis die befruchtete Eizelle zu einem Kind heranreift. Man hat also noch eine großzügige „Schonfrist“ um sich auf die Elternrolle einzustimmen und schon mal alles für den Neuankömmling vorzubereiten. Wir besorgten uns eine dieser zahlreichen „Baby-Checklisten“ und deckten uns so nach und nach mit der Erstausstattung ein. Anfang November hatten wir alle Must-have-Besorgungen abgehakt und bereits das eine oder andere „Extra“ parat. Wie das halt so ist beim ersten Kind…

Willkommen im Babyzimmer!
Willkommen im Babyzimmer!

Junge oder Mädchen?

Meist die erste Frage wenn man die frohe Botschaft vom baldigen Nachwuchs verkündet. Die Antwort darauf wissen die werdenden Eltern aber bis zur Geburt oft selbst nicht, weil es eine Überraschung sein sollte. Überraschung schön und gut, aber wir wollten es gleich wissen. Schließlich sollten die Zimmergestaltung, die erste Garderobe, die Bettwäsche und nicht zuletzt der Kinderwagenfarbton auch gleich das Geschlecht zum Ausdruck bringen – es leben die Klischees!
Für uns stand bereits Mitte Juli fest, dass wir uns auf ein Mädchen freuen dürfen. Irgendwann im August einigten wir uns dann nach einigem Hin und Her auch auf den Namen. Unser Baby wird mal Lena Sophie heißen!

Es wird ein Mädchen!
Seit 18. Juli 2012 wissen wir: Es wird ein Mädchen!

Säuglingspflegekurs

Das Bestreben, auch gleich von Anfang an alles richtig zu machen, führte dazu, dass wir uns schon rechtzeitig für einen Säuglingspflegekurs anmeldeten. Natürlich bei einem, bei dem auch werdende Papas erlaubt sind! *g*
An vier Kursabenden im November lauschten wir gespannt den Vorträgen über richtiges Wickeln und Baden, Ernährung, Stillen, „Alles rund um die Geburt“, Entwicklung des Kindes, Heben und Tragen, Schlafen und Unfallverhütung. Alles in allem eine ganz gute Vorbereitung für die Elternrolle – Nice-to-have, aber kein Must-have!

Der Adler setzt zur Landung an

Während man in den ersten zwei Trimestern der Schwangerschaft als Mann nicht wirklich viel mitbekommt, spürt man im letzten Drittel schon wie sich die Partnerin zunehmend plagt und quält. Aber kein Wunder, bei dieser Kugel. Der anfangs sehr abstrakte Gedanke, Vater zu werden, wird auf einmal viel greifbarer wenn man beim „Handauflegen“ auf den Mutterbauch rege Bewegungen spürt. „Ach, jetzt hat sie schon wieder Schluckauf“ – die werdende Mami informierte mich auch immer brav was sich bei unserer Kleinen so tut.

CTG: Erste leichte Wehentätigkeit
CTG: Erste leichte Wehentätigkeit

Wehenalarm. Es geht los!

Seitdem das CTG am 8. Dezember die erste leichte Wehentätigkeit anzeigte, war uns bewusst, dass wir ab sofort keinen Tag mehr „sicher“ waren. Wie schnell es dann gehen kann, realisierten wir bereits drei Tage später – elf Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Ich wachte am frühen Morgen recht abrupt auf, weil ich mitbekam wie sich meine Freundin vor Schmerzen wie ein Häufchen Elend krümmte. WEHEN!?
Schnell aufstehen. Anziehen. Eine Tasse Kaffee im Rekordtempo und dann ging’s sofort ins Krankenhaus. Oh wie gut, dass Schatzis Kliniktasche schon fix fertig gepackt war. Im Krankenhaus angekommen wurde dann gleich mal wieder ein CTG geschrieben. Dann ein Check beim Arzt und es stand fest, dass heute unser großer Tag sein wird!
Ab ins Kreißzimmer. Alles wurde vorbereitet. Aufregung und gleichzeitig auch Neugier machten sich breit. Aus gesundheitlichen Gründen und zur Schonung von Mutter und Kind erfolgte die Entbindung per Kaiserschnitt. Schon klar, alles hat seine Vor- und Nachteile, in unserem Fall war das aber die bessere Variante.
Ich war, ausgestattet mit Kasack, Einweghaube und Mundschutz, im OP dabei – zugegebenermaßen recht aufgeregt, was in Anbetracht der Situation wohl ganz normal ist. Vom „Kampfschauplatz“ durch eine türkise „Schattenwand“ getrennt, streichelte ich den Kopf meiner Freundin und verlor irgendwie jegliches Zeitgefühl. Und dann – nach 5, 10, 20 Minuten? – war es soweit: die ersten Schreie von unserem Baby. Wahnsinn. Gänsehaut pur!

Frisch geschlüpft: Unsere Tochter Lena Sophie
Frisch geschlüpft: Unsere Tochter Lena Sophie

Herzlich willkommen, kleiner Mensch!

Der Eingriff selbst erfolgte unter vorteilhafter Lokalanästhesie (PDA) und erlaubte somit auch der frisch gebackenen Mutter eine sofortige „Begrüßung“ des neuen Erdenbürgers.
Alles verlief ohne Komplikationen. Wir waren sichtlich erleichtert!
Nach dem Apgar-Test verschwand ich mit der Hebamme zum Waschen, Wiegen und Vermessen unseres Würmchens und darf hier nun stolz die „Hard Facts“ verkünden:

  • Geburt: 11. Dezember 2012 um 11:58 Uhr
  • Größe: 50 cm | Gewicht: 3.000 g | Kopfumfang: 35 cm
  • Apgar-Score: 9/10 – 10/10 – 10/10

Anschließend wurde erst mal der Papa beschnuppert, dann ging’s zur Mama ins Aufwachzimmer, bevor schließlich ein ausgiebiges Bonding erfolgte, das ich glücklich und zufrieden aus leichter Distanz beobachtete. Spätestens jetzt war uns beiden klar, dass wir das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt bereits in unseren Händen hielten: Ein gesundes Baby.
Irgendwann am späten Nachmittag gönnte ich mir dann endlich mal einen Happen zu Essen und packte Zuhause ein paar Sachen für die bevorstehenden Nächte im Krankenhaus zusammen.

Unsere Bleibe für die nächsten sechs Tage
Unsere Bleibe für die nächsten sechs Tage

Hotel Krankenhaus

Dank Sonjas Zusatzversicherung waren wir in einem recht noblen Familienzimmer für uns alleine untergebracht. Ja, wirklich nobel. Bei so manchen Urlauben hatten wir nicht so ein schönes Bad…
Auf Wunsch bekamen wir gleich ein Bett für mich in den Raum gestellt und ich wurde auch schon für die Verköstigung registriert. Diese Chance, gleich von Anfang an möglichst viel Zeit mit meiner kleinen Familie zu verbringen, ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Insgesamt verbrachten wir sechs Nächte im Krankenhaus und holten uns in dieser Zeit wertvolle Tipps von den herumwirbelnden Hebammen.

Es geht nach Hause!
Wir sind startklar…

Es geht nach Hause!

Am Montag, den 17. Dezember 2012, war es dann soweit: Abschlussuntersuchung durch den Kinderarzt und gleich nach dem Mittagessen verpackten wir unseren Wonneproppen und verließen das Krankenhaus. Daheim angekommen wurde gleich die Wiege im Wohnzimmer positioniert und unsere Kleine schlummerte sofort friedlich ein. Juhu, wir hatten also gleich vier freie Hände um unsere Wohnung auf Vordermann zu bringen!

Lena in ihrer Wiege
Lena in ihrer Wiege

Alltag daheim: Aller Anfang ist schwer

Kaum an das Krankenhaus gewöhnt, muss man sich schon wieder woanders akklimatisieren. Alles ist viel heller und lauter als noch vor wenigen Tagen im Mutterleib. Bedürfnisse muss man jetzt auf einmal durch Schreie kundtun, die dann auch noch richtig gedeutet werden müssen. Die Welt aus Sicht eines Neugeborenen wirkt wohl anfangs noch etwas uncool und hoffnungslos. Wir, Mama und Papa, haben nun die Aufgabe, diesen Eingewöhnungsprozess für unsere kleine Lena so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Das sind die wahren Herausforderungen im Leben! *g*

Das erste Baby einer Familie ist wirklich mutig als Erstes zu kommen – es bringt seiner Mutter die Kunst des Mutterseins bei.

Chillen und Stillen

Sonja darf sich zu den Glücklichen zählen, bei denen das Stillen gleich von Anfang an super funktionierte. Unser kleiner „Turbosauger“ hatte den Dreh sofort raus und genießt seitdem im Schnitt alle zwei bis drei Stunden das Wunderelixier Muttermilch. Da kann Mann ja fast neidisch werden. Obwohl… Ach, lassen wir das!

Home, Sweet Home
Home, Sweet Home

Nacht und Tag

Ja, bewusst in dieser Reihenfolge, wohlgemerkt. Lena „verwechselt“ nämlich noch ein wenig Tag und Nacht. So schläft sie untertags meist wie ein Stein, holt ihren „Tag“ aber dann aufgeteilt in den Abend- und Nachtstunden wieder nach. Da düst der Papa dann mit Baby im Fliegergriff durch die Wohnung und summt irgendwelche Lieder vor sich hin. Dann geht’s wieder in die Milchbar (=Mama), wo dann am liebsten stundenlang am Milchshake dauergenuckelt wird. Versuche, Lena in dieser „kritischen Zeit“ in ihr Nestchen (bei uns im Bett!) oder in die Wiege (bei uns im Zimmer!) zu hieven, werden meist sofort mit einem schrillen Schreikonzert bestraft. Ab 04:00 Uhr schaut die Welt dann schon wieder ganz anders aus und die Kleine schläft im besten Fall gute vier Stunden durch. Also dürfen wir uns wohl nicht beschweren, oder?

Ja, Lena kann auch schreien! ;(
Ja, Lena kann auch schreien! ;(

Lena, die Windel-Terroristin

Klar, nicht alles ist ein großer Baby-Traum. Während hysterischer, gar nicht mehr enden wollender Schreiphasen, würde man das Baby schon hin und wieder auch mal gern auf den Mond schießen – zumindest für ein paar Stunden. Zum Glück lässt sich die Kleine so gut wie immer durch das Anlegen an die Mutterbrust beruhigen. Zum Glück für unsere Ohren und Nerven. Mamas Brustwarzen leiden aber schon ziemlich an dieser Zweckentfremdung als Schnullerersatz. Aber bald wird alles besser. Ganz bestimmt!

Lena, das Engerl

Dann gibt es wieder Momente, da könnte man die Kleine regelrecht auffressen. Ein paar Mal lieb Lächeln und man hat die Strapazen der schlaflosen Nacht schon wieder vergessen. Fast zumindest.

Ach, ist sie nicht süß?
Ach, ist sie nicht süß? :-)

Baby „Big Boss“

Eines ist jedoch klar: Unser kleiner Wonneproppen hat ab sofort einen nicht gerade unwesentlichen Einfluss darauf wann und wie viel wir schlafen, wann wir essen und wann wir (gleichzeitig) das Haus verlassen. Man verliert zunehmend das Gefühl für die Wochentage und Uhrzeiten und beginnt Dinge zu vergessen – Stilldemenz lässt grüßen. Nichts mehr ist wirklich planbar, aber alles ist möglich. Dafür wird man aber auch mit wunderschönen und unvergesslichen Augenblicken belohnt – und das reichlich!

Neuer Lebensabschnitt: Papa!

Das erste mal Papa zu werden ist ein wirklich unbeschreibliches und einmaliges Gefühl, das ich so aktiv wie nur möglich miterleben möchte. Ich war schon seit dem ersten Frauenarzt-Termin („Baby schauen“) mit von der Partie – Ok, eigentlich ja schon seit der Zeugung – und schaffte mir auch schon rechtzeitig die beruflichen Voraussetzungen („Papa-Auszeit“), damit ich dieses Abenteuer uneingeschränkt aufsaugen kann. Gespannt freue ich mich schon auf die Entwicklung unseres Babys in den kommenden Wochen und Monaten!

Papa-Time!
Papa-Time!

Großes Baby-Kino

Es gibt von diesen ersten Tagen in Lenas Leben auch ein kleines Video, das bewusst nicht so ganz öffentlich ist.
Falls jemand diese Zeilen liest und das Video noch nicht kennt, sich aber „berechtigt“ fühlt, es zu sehen: einfach mal melden!

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